Rock this way – Was diesen Roman für mich einzigartig macht
Ich liebe Musik. Dank meiner Eltern bin ich mit ABBA, Boney M., Peter Maffay und Neil Diamond aufgewachsen. Mein Vater hat mit mir Rock 'n' Roll in der Stube getanzt, wir haben gemeinsam die Hitparade geschaut und meinen ersten kleinen Fan-Moment hatte ich mit Peter Schillings MAJOR TOM.
Kurz vor meinem 16. Geburtstag fragte mich meine beste Freundin, was ich mir wünsche. Da auf MTV gerade ein Video mit Johny Depp lief und die Musik auch nicht schlecht klang, sagte ich, das Tom Petty Album wäre super. INTO THE GREAT WIDE OPEN. Ich mochte alle Songs auf der Platte. Zu jenem Zeitpunkt war das etwas, was sich gut nebenbei hören ließ.
Ein paar Monate später lachte uns das Tourplakat von einer Litfasssäule aus an. Wir beknieten unsere Eltern, und Brittas Schwester fuhr uns am 9.3.92 zur Alsterdorfer Sporthalle. Ich weiß noch, wie wir uns Plätze auf der Tribüne suchten, man könne ja später noch vor die Bühne gehen ... Das war unser erstes Konzert gewesen, wir hatten ja keine Ahnung, wie laut und voll es werden würde. Ich werde nie vergessen, wie geflasht ich war, als es dann losging. Durch die Verbindung zum Publikum und diese enorme Energie, die aus einem Live-Erlebnis etwas Einzigartiges machte, wurde ich binnen Sekunden zum Fan. Das war nicht länger Musik, die sich ganz gut nebenbei hören ließ, sondern eine Offenbarung. Ich fühlte mich verstanden und unsagbar inspiriert. Für eine 16-jährige, die sonst keinen Plan hatte und mit sich und der Welt haderte, war das ein weltveränderndes Erlebnis gewesen.
Am nächsten Tag zog ich mit allem los, was ich an Geld noch hatte, und kaufte alle Platten, die ich von Tom Petty bekommen konnte. Über die Jahre sammelten sich Videokassetten, Artikel, Tonträger jeder Art und was ich sonst noch so bekommen konnte in meinem Zimmer an. Ich lernte jeden Songtext (Ja, es waren viele), versuchte mich selbst am Songwriting, zeichnete und versank gänzlich in meiner kreativen Welt.
Es folgten noch viele Konzerte – kleine, große und riesige. U2 (wo ich einen Schuh beim Rausziehen aus der Menge verloren und erst nach dem Konzert wiedergefunden habe), Heroes del silencio, Clawfinger, Type O Negativ, Sting, Alanis Morissette, Soul Asylum, Iron Maiden, Blind Guardian, Guns'n'Roses ... Meist sind wir ganz vorn mit dabei gewesen. Ich habe gesehen, wie der Sänger der Lemon Heads von der Bühne gefallen ist, wie Sisters of Mercy im Nebel auf der Bühne verschwanden und Meatloaf die Bühne eingenommen hat. Bei Festivals durfte ich im Bühnengraben rumlungern und Fotos machen. Und ich hätte zu gern mein Gesicht gesehen, als ich durch die Kamera erst sah, dass die Typen von AOK unter den offenen Weihnachtsmannmänteln nackt gewesen waren. Oder mein Gesicht, als kurz darauf der Sänger von Die Kassierer ebenfalls blankgezogen hatte ... Ich mochte es, mich mit den Künstler*innen Backstage zu unterhalten und die Menschen hinter der Kunst etwas kennenzulernen.
Beim Supercrash-Festival in Rendsburg habe ich erstmals mit meinem Mann gesprochen, was uns erst wieder einfiel, als wir uns ein Jahr später in einer Hamburger Firma richtig kennenlernten.
Damals war es noch möglich, mit Subway to Sally zusammen ein Bier am Zaun zu trinken.
Tom Petty habe ich in all den Jahren viermal live gesehen, einmal davon in Richmond, USA.
Wie ihr seht, ich liebe Musik.
Songs, die fröhlich klingen und traurige Geschichten erzählen (wie Copacabana) begeistern mich.
Als Tom Petty 2017 an einer Überdosis Schmerzmittel gestorben ist, war es wie der Verlust eines Familienmitglieds, weil die Bandgeschichte und seine Musik mich über Jahrzehnte begleitet haben.
Genau das hat mich zu ROCK THIS WAY gebracht.
Ich wollte die Geschichte eines Musikers erzählen, der in Tom Pettys Fußstapfen getreten ist, und den Menschen hinter dem Erfolg und dem außergewöhnlichen Bühnenleben zeigen. In diesem Roman lade ich zu einer kleinen Tour durch die USA ein. Dabei werden die guten und schlechten Seiten der Fanliebe, von Streamingdiensten und Meinungsmache thematisiert. Eindrücke meines AuPair-Jahres in Washington D.C. und meine Reise nach Gainesville sind mit eingeflossen, und jedes Kapitel wird von einem Songtext eingeleitet.
Die Giveaways, die ich zum limitierten Hardcover ausgesucht habe, sind eine kleine Hommage an den Zauber von Live-Auftritten.
All das ist mit einer Liebesgeschichte verwoben, die erzählt, wie zwei Menschen nach 20 Jahren wieder aufeinander treffen. Ihre unterschiedlichen Lebenswege haben sie sehr verändert. Was sie gemeinsam auf dieser Reise erleben, bringt alles zusammen was Tom Petty so schön in Worte gefasst hat:
“Music is probably the only real magic I have encountered in my life. There's not some trick involved with it. It's pure and it's real. It moves, it heals, it communicates and does all these incredible things.”
Tom Petty 20.10.1950 – 2.10.2017
Musik ist wahrscheinlich die einzige wirkliche Magie,
der ich in meinem Leben begegnet bin. Damit ist kein Trick verbunden. Sie ist rein und sie ist echt. Sie bewegt, sie heilt, sie kommuniziert und tut all diese
unglaublichen Dinge.
Genau so hat es sich auch angefühlt, diesen Roman zu schreiben. Ich bin nachts wieder aufgestanden, weil ich die Figuren nicht so zurücklassen konnte. Und es bedeutet mir unsagbar viel, dass Martin Spieß einen meiner Songtexte genommen und eine Demo damit aufgenommen hat. Gerade arbeite ich mit ein paar Leuten daran, noch weitere Songs zu produzieren.
Als mein Agent den Roman vor längerer Zeit Verlagen angeboten hat, ist nicht die richtige Zeit für dieses Thema gewesen. Mit dem Selfpublishing erlaube ich mir die Freiheit, abseits von Trends genau das zu veröffentlichen, was ich erzählen will, und ich freue mich, wenn ihr auf die Reise mitkommt.
Let's rock this hall!
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