Literatur Camp 2017

 

So geht Netzwerken!

 

Ich dachte, meine Fan-Kapazitäten wären mit zig Dingen ausgefüllt, aber seit dem letzten Wochenende ist etwas Neues hinzu gekommen:

 

Literatur Camp Heidelberg

 

Als ich am Freitag nach 12 Stunden Bahnchaos (Danke, liebes Unwetter) in dem recht stickigen Theaterraum auf einer fremden Matratze auf meinem Schlafsack lag und mich an alte Rollenspielzeiten erinnert fühlte, war ich mir nicht sicher, ob sich die Fahrt gelohnt hat. Trotz offener Fenster verirrte sich kein Luftzug in den Raum und von den anderen Mitschläfern kannte ich niemanden. Ich bin sogar von meinem eigenen Schnarchen aufgewacht – ich schnarche sonst nie – das fiel dann wohl unter die Kategorie „10.000 Wege, sich beliebt zu machen“. Allerdings schien es dann doch nicht so schlimm gewesen zu sein. Mir wurde nichts an den Kopf geworfen und kein Kissen aufs Gesicht gedrückt.

 

 

 

http://www.die-anachronistin.de
http://www.die-anachronistin.de

Am Samstag, den 24.6., ging es dann richtig los.

 

Barcamp – was soll das überhaupt sein?

 

In meiner Vorstellung sah so etwas nach Chaos und Gewusel aus. Menschen hängen ihre Sessions aus, wer schnell ist, darf dabei sein, der Rest sitzt in der Langeweile fest. Keine sehr schmeichelhafte Vorstellung, ich weiß, aber nach diversen Besuchen anderer literarischer Veranstaltungen, war meine Zuversicht gerade im Urlaub. Und mal ehrlich, was kann man für 30 € inklusive Komplettverpflegung schon erwarten?

 

 

Jedenfalls nicht das, was die Orga in Zusammenarbeit mit den Sponsoren tatsächlich auf die Beine gestellt hat: 

 

Eine von A bis Z professionell umgesetzte Veranstaltung mit kompetenten Ansprechpartnern, klaren Ansagen und offenen Teilnehmern, die gemeinsam ein Programm zusammengestellt haben, das sich sehen lassen konnte. Es wurden kontroverse, politische, ungemein hilfreiche, spannende, interessante, amüsante, desillusionierende, inspirierende, informierende, stärkende und anteilnehmende Themen in den Sessions behandelt und lebhaft diskutiert. Horizonterweiternd und stets auf Augenhöhe. Ich möchte an dieser Stelle auf die Website der Anachronistin, Nora Hespers, hinweisen, weil besonders heute Zeitzeugenberichte gehört und verbreitet werden müssen. Klickt auf den Link und schaut euch um, ihr werdet sehen, was ich meine: http://www.die-anachronistin.de

 

 

Am Sonntag habe ich dann eine eigene Session zum Thema Testlesen angeboten. Das Programm mitzugestalten und sein Wissen weiterzugeben rundet dieses Barcamp-Erlebnis wunderbar ab.

 

Für 2018 wünsche ich mir, dass Verlage dieser Veranstaltung mehr Aufmerksamkeit schenken. In vielen Sessions wurde deutlich, wie sehr sich der Buchmarkt gerade verändert. Immer häufiger hört man, dass Verlagsautoren frustriert umdenken und ins Selfpublishing wechseln. Gerade bei diesen Diskussionen wären ein paar Stimmen mehr aus dem Verlagswesen interessant gewesen. Wer nicht physisch dabei sein konnte, hatte die Möglichkeit, den Livestream zu nutzen und online an der Diskussion teilzunehmen. Ich bin mir sicher, dass nächstes Jahr dieses Angebot noch intensiver in Anspruch genommen werden wird.

 

Ich habe jedenfalls viele neue Kontakte knüpfen und hilfreiche Tipps mit nach Hause nehmen können. Für mich war es ein sehr gelungenes Wochenende, an dem ich mich dann doch rundum wohlgefühlt habe – trotz schnarchen und schwitzen. Wie gut, dass es eine Slush-Eis-Maschine gegeben hat!

 

Und ein besonderes Lob gibt es für die Ansagen: Kinder und Hunde sind explizit willkommen und dürfen überall dabei sein. Das ist leider nicht selbstverständlich.

 

 

Mich konntet ihr begeistern, ich bin gerne wieder dabei und bringe sicher noch ein paar Leute mit. Vielen Dank, Susanne Kasper, dass du das eine Mal mehr gefragt hast, das mich die lange Reise antreten ließ, ich hätte sonst echt was verpasst. Rundum eine Veranstaltung, die ich jedem uneingeschränkt empfehle, der sich mit Literatur beschäftigt. Egal ob als Blogger, Schriftsteller, Verlagsmitarbeiter, Buchhändler, Lektor, etc.

 

Vielen Dank an alle, die dabei waren und natürlich ganz besonders an die Orga und die Sponsoren, weil ohne engagierte Menschen sich nichts bewegen kann!

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