Das kleine Horror-Interview mit Markus Heitz

Lieber Markus, seit vierzehn Jahren darf ich nun schon mit deinen Figuren mitleiden und Ulldart und das Geborgene Land sind durch das Lesen so real geworden, dass ich gerne mal eine Reise dorthin planen würde – selbstverständlich nur, wenn alle Bedrohungen vernichtet wurden ... Welchen Deiner erfundenen Orte würdest Du gerne mal besuchen und welche Deiner Romanfiguren sollte Dich begleiten?

 

Welchen Ort? Bin ich wahnsinnig? Nee, das lasse ich lieber mal. An vielen real existierenden war ich schon, wie z.B. Städte in Kanada, Japan, Frankreich und dergleichen, aber an ausgedachte Plätze - das käme mir ein bisschen zu gefährlich vor. Es sei denn, ich hätte einen Ring der Unverwundbarkeit. Okay, dann ließe sich drüber reden. Dann würde ich mir ganz viele Albae-Städte ansehen, bei den Zwergen reinschauen und auch einen Blick in die Welt aus „Gesprächsfetzen“ wagen. Begleitung, mh, schwierige Frage. Sia. Die Vampirin kann viel und fällt nicht so auf. Und ich bin eh gerne nachts unterwegs. Das passt schon.

 

Nachdem sich viele Deiner Welten in Exkarnation miteinander verknüpft haben, toben gerade die Drachen (Drachengift, Piper) durch die Buchhandlungen. Verrätst Du uns schon etwas über das aktuelle Projekt, an dem Du gerade arbeitest?

 

Mh… darf ich leider nicht. :D Das ist noch geheim und wird erst zur Buchmesse in Leipzig verraten. Aber es geht um eine neue Fantasywelt, die ins Leben gerufen wurde. Mein Kreativzentrum möchte neue Welten bauen, bei allem Respekt vor den bekannten und gewohnten und von mir gemochten. Aber solange ich Ideen habe, müssen die raus. Ein neuer Kosmos nach dem anderen. 

 

Mit Deiner Geschichte „Gesprächsfetzen“ in AUS DUNKLEN FEDERN 2 hast Du mich glatt mindestens 20 Jahre in die Vergangenheit geschleudert. Ich weiß heute noch, wie es damals in den Telefonzellen gerochen hat. Wie bist Du im heutigen Handyzeitalter auf so eine irre Idee gekommen?

 

Die Idee ist schon älter und hatte es damals nicht in die Romanumsetzung geschafft. Aber mir gefiel der Gedanke schon immer gut, was passiert, wenn man die Wahlwiederholung in einer Telefonzelle nutzt. So entstehen zufällige Gespräche. Im Laufe der Recherche fand ich aber raus, dass es mit der Wahlwiederholung in einer Telefonzelle nur bedingt klappt. Eigentlich gar nicht, sofern man keine Tricks drauf und Ausrüstung dabei hat. Beides ist unserem Helden gegeben.

Telefonzelle, die alten gelben, sind heute ein Kuriosum geworden. Die meisten bestehen nur aus einer Säule mit Mini-Dach oder gar keinem. Aber ich stand oft in diesen alten Häuschen, geschützt vorm Regen. Rausgerissene Seiten, der Geruch von Feuchtigkeit und Papier, vielleicht noch nach Alk oder anderem, ein bisschen nasser Hund, Kritzeleien an den Wänden, zerkratzte Scheiben - das waren noch Zeit. Aber sie halfen beim Warten gegen Regen. Bei Sonne war es eher eine Sauna oder Grillstube. Und wie viel Magie drin wohnen kann, das wollte zeigen. Magie und Horror.

 

Könntest Du Dir auch vorstellen, mal eine Geschichte zu schreiben, die gänzlich ohne Phantastik verläuft? Vielleicht eine Horrorkurzgeschichte?

 

Das habe ich gerade vor kurzem! Aus Langeweile, weil ich auf Rückmeldungen warten muss. Und eine weitere ist bereits grob angefacht. Es geht auch ohne Übersinnliches, aber nicht ohne Blut, Verzweiflung, Bösartigkeit, Tod und Verderben. Ach ja, und enttäuschte Hoffnung. Na, nicht immer. Aber oft. Eine Idee kam mir übrigens am 24.12., morgens beim Aufwachen. Und die ist mal so richtig teuflisch. Keine Ahnung, welcher Geist der Weihnacht das war, aber ich mag ihn.

 

 

Weitere Informationen über Markus Heitz und seine Arbeit findet Ihr hier: www.mahet.de


Seit 14. Januar 2016 im Handel:


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