Ein Kindergeburtstag auf einer Kamelfarm (Kameloase.de) in Deutschland?
Was fällt einem als erstes dazu ein?
Tierquälerei. Immerhin wissen wir, dass Kamele nicht zu den natürlichen, tierischen Einwohnern dieses Landes gehören, das kann also gar nicht gut sein. Andererseits bin ich ein großer Fan der Waschbären, die uns in Überzahl vor einigen Jahren beim Zelten am Edersee besucht haben..., aber Kamele... Dann soll noch eine Horde Kinder über die armen Viecher herfallen? Sie putzen, als gäbe es nichts spannenderes auf der Welt? Der nächste Begriff war "Laaaaaaaaaangweilig", der mir durch den Kopf ging. Immerhin habe ich mich schon als Kind vor dem Putzen von Ponys erfolgreich gedrückt und den Eifer meiner Freundinnen in diesem Zusammenhang nie verstanden...
So viel zu den Vorurteilen - die Realität sah hingegen ganz anders aus:
Auf einem gepflegten, weitläufigen Areal waren zunächst keine Kamele zu sehen. Bei besten Wetter rannte die Geburtstagsgesellschaft, die aus acht Mädchen und einem Jungen (alle ca. 8 Jahre alt) bestand, der netten "Kamel-Frau" hinterher. Es war angenehm still.
Kein Straßenlärm - Natur pur.
Keine Ahnung, was ich erwartet habe, doch als auf das Rufen hin vier Kamele hinter dem kleinen Hügel erschienen und locker auf uns zutrabten, wurde mir bewusst, dass ich mir in meinem Leben noch
nicht viele Gedanken über diese Tiere gemacht habe. Warum auch? Wüstenschiffe, schaukelnder Gang, Wasserspeicher... Ich wusste alles, was man wissen muss, oder?
Wie klein man sich fühlt, wenn man zu den großen Köpfen aufschaut. Von dem Sanftmut war ich überrascht. Die Ruhe, die sie ausgestrahlt haben, war richtig ansteckend. Das war der
entspannteste Kindergeburtstag, den ich je erlebt habe!
Die Züchterin ließ jedes Kamel sich hinsetzen, dann durften die Kinder mit Bürsten und Striegeln bewaffnet hinterher kommen und die Trampeltiere und das Dromedar putzen. Unglaublich, wie still
Kinder werden können, wenn sie Kontakt zu Tieren haben! Was mir anfänglich doch recht albern erschien, da ich niemals auf die Idee käme, freiwillig solche Arbeiten zu verrichten, entpuppte ich
als ein taktiles Wunderwerk. Neun glückliche Kinder und vier Kamele, die aussahen, als würden sie Schnurren, wenn sie es könnten.
Wir haben einiges über Kamele gelernt, am Ende verzichtete ich trotzdem auf die Erfahrungen, eines im Kreis zu führen oder gar oben auf dem Rücken zu sitzen. Das überließ ich lieber der Mutter
des Geburtstagskindes.
Insgesamt eine tolle Erfahrung mit sehr viel Respekt und Sorgfalt, die auf jeden Fall bei allen positiven Eindruck hinterlassen hat.
Für alle Kritiker: Wir könnten froh sein, wenn alle einheimischen Zuchttiere in ebenso hervorragendem Zustand und liebevoller Umgebung leben würden. Deswegen empfehle ich dieses wunderbare
Erlebnis für Kinder (und auch für Erwachsene) sehr gerne weiter:
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